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Dorise solo auf Safari - August 2008

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Liebe Freunde,
Diesen Sommer habe ich mir stolz eine Solo-Safari gegönnt - drei Tage Phinda Game Reserve, auf die ich mich riesig freute. Was für eine Erholung - so dachte ich zumindestens...

Am Tag vor meiner Abreise hatte ich schon alles gepackt, meine Papiere überprüft und das Taxi angewiesen, pünktlich am 08. August um 04.30 vorzufahren, damit ich meinen Mango Airline Flug um 6.15 sicher erreiche.
Um dem frühen Start am nächsten Morgen gerecht zu werden, bin ich früh zu Bett gegangen. Wecker gestellt - noch ein bißchen mit der Einstellung herumgespielt - und dann: mein Herz setzte aus, mein Puls ging auf 180. Mein Wecker zeigte das Datum des nächsten Tages an: 08.08.! Ich sollte längst in Phinda im Bett liegen - mein Flug war heute morgen! Ich konnte es nicht glauben, daß ich meinen ersten Alleingang schon vermasselt hatte. Mit weichen Knien bin ich zu meinem Computer gehetzt - es dauerte ewig bis alles hochgeladen war - mein Kalender wurde aufgerufen und zeigte..... den 07.08. Geglaubt habe ich es erst, nachdem ich alle Kinder angerufen hatte und es mir von mehreren Kontinenten bestätigt wurde. (Kommentar: typisch Mutti)
Der ganze Stress hatte eine unruhige Nacht zur Folge und dann stand plötzlich das Taxi viel zu früh vor meiner Tür. Stress!  Aber ich hatte ja alles fertig - Koffer und Handtasche - ab ins Taxi - Haustüre abschließen - ...was war jetzt los? Die Haustür ließ sich nicht abschließen. Der Ersatzschlüssel steckte von innen, und es gab keine Möglichkeit mehr, die Tür zu öffnen. Somit mußte ich ohne meine schöne warme Jacke (die lag nämlich brav auf der Garderobe) auf die winterliche Safari, mit der Sorge, wie ich nach drei Tagen um Mitternacht wieder in mein Haus kommen würde. 
Nach einem ereignislosen Flug nach Durban, habe ich dort meinen brandneuen VW Polo Leihwagen in Empfang genommen und konnte direkt Kofferraum nicht öffnen (das Hertz Personal ebenfalls nicht - moderne Technik ist alles...). Enlich ging es dann los, und ich habe nach den ersten 500 m gleich die erste Abfahrt verpaßt, um dann im schwärzesten Durban downtown zu landen. Um mich herum kein einziges weißes Gesicht, ein riesiger Markt und tausend-und-ein Taxi. Die Kreuzungen waren alle verstopft, und nur der Stärkere kam vorwärts - das war natürlich nicht ich, was  somit lautes Gehupe und Geschimpfe zur Folge hatte. Aber -eine Hettlich gibt nicht auf - irgendwann war ich aus dem Getümmel heraus, hatte die schöne Küstenstraße nach Norden gefunden, war im Besitz einer neuen Jacke und frohen Mutes.
Nach 2 Stunden Fahrt wurde ich dann sehr müde, und es war dringend notwendig, eine Pause einzulegen. Parkplätze wie in Europa gibt es in Afrika nicht, aber irgendwann hatte ich eine kleine abgelegene Straße entdeckt, denn ich wollte nicht direkt an der Hauptstrasse schlafen und umringt von Schwarzen wieder aufwachen.
Nach 30 Minuten Nickerchen war ich wieder topfit und bereit die letzte Strecke zu bewältigen. Durban - Phinda sind ca. 3-1/2 Stunden. VW-Polo gestartet - dummes Gesicht - der Gang ließ sich nicht einlegen. Und was jetzt? Wahrscheinlich die Diebstahlsicherung? Alles was angezeigt wurde, war "P-locked". Ich habe alles versucht, ausgestiegen, abgeschlossen von innen und außen und die Gebrauchsanweisung studiert - nichts. Das war jetzt nicht wirklich prickelnd - mein erster Alleingang, und ich komme nicht mal an - nicht gut. Plötzlich war die Anzeige P-locked verschwunden (von der ich nicht wusste, was sie bedeutete), und ich konnte auf magische Weise losgefahren - mit dem Vorsatz, vor dem Ziel in keinem Fall mehr anzuhalten. Wahrscheinlich waren meine verzweifelten Gebete erhört worden.
Ohne weitere Aufregung bin ich dann in Phinda angekommen und hatte über die 3 Tage tolle Gamedrives. Eine englische Familie mit zwei sehr netten Jungs und ein Paar aus Amsterdam haben mich adoptiert, so daß ich nicht alleine war.
Zwischen den Gamedrives war ausreichend Zeit, so dachte ich mir - eine Massage draußen zwischen Warzenschweinen und diversen Böckchen - das wäre doch was. Vorher habe ich in meiner schönen Badewanne ein heißes Bad genommen, und als die nette Masseuse ihre Massageliege aufgebaut hatte, bin ich dann von der Wanne auf die Liege gestiegen. Und zack - die Liege brach zusammen! Ich flog kopfüber auf meine Terrasse und habe eigenen kleinen Pool nur um Haaresbreite verfehlt.
Ich kam mir vor wie eine riesiger weißer Fisch, der vergeblich versucht ins Wasser zu kommen. Das Zulumädchen hatte ihre Augen weit aufgerissen, und mir war nicht ganz klar, ob die Ursache ihres Entsetzens mein Sturz war oder die Tatsache, daß eine Weiße splitterfasernackt zu ihren Füßen lag.
Gottseidank hatte ich keine ernsten Verletzungen, aber die blauen Flecken haben mich noch eine Weile an das Erlebnis erinnert.
Insgesamt hatte ich viele wunderschöne Erlebnisse auf unseren Gamedrives. Elefanten, Rhinos, Zebras, Giraffen, Löwen, Geparden usw.
Der Tag der Abreise kam - ich habe mir Zeit gelassen, denn mein Flieger ging erst spätabends und ich hatte somit den ganzen Tag Zeit, zurück nach Durban zu fahren.
Nachdem ich gepackt hatte, ließ ich meinen Koffer abholen, und nachdem sich keiner an der Rezeption zeigte, bin ich in mein draußen geparktes Auto eingestiegen und losgefahren. Nach 30 Minuten sagte eine leise Stimme: bist Du sicher, daß der Koffer im Auto ist? Aussteigen ging nicht, denn ich wollte ja schlieβlich nicht von einem Löwen gegessen werden - so bin ich über die Sitze nach hinten gestiegen, um im Kofferraum eine gähnende Leere vorzufinden. Also - zurück. Nach einigem Suchen wurde mein Koffer gefunden, ich wollte mich erneut auf den Weg machen: "P-locked" war wieder aufgetaucht und nichts ging mehr. Ca. 10 Leute standen um mein Auto und versorgten mich vergeblich mit guten Ratschlägen. Schließlich ließ der Manager den jungen Mann kommen, der alle Autos von der Lodge zum Parkplatz fährt. Er hatte ein breites Zululachen und sagte mit einem charmanten Blinzeln: Madame, Sie müssen nur einmal die Bremse treten.  Wie peinlich!  OK - ich war nicht die Einzige, die jetzt das Gefühl hatte, ein bißchen dümmlich zu sein.
Der Rückweg führte mich noch 45 Minuten durch den Park, und ich wurde von 5 Gepardenjungen mit Mama überrascht, die sich mein Auto als Spielwiese ausgesucht hatten. Es war unglaublich - ich ganz alleine mit 6 Geparden.
Nachdem ich in Durban angekommen war, hatte ich meinen Freund Juan angerufen, sich doch bitte um meine Haustüre zu kümmern. Juan ist Chiropraktiker, kümmert sich um meinen Rücken und Nacken, sieht sehr gut aus und ist handwerklich geschickt.
Juan fuhr nach meinem Anruf eiligst zu meinem Haus, hat jede Tür und jedes Fenster inspiziert, um dann über die Mauer zu klettern und durch die Hintertür bei mir einzubrechen. Er mußte mehrfach über die Mauer, um neues Werkzeug aus seinem Auto zu holen, denn es war für ihn Neuland, in ein Haus einzubrechen. Er hat sich immer vergewissert, daß ihn keiner bei seinem Tun sieht, aber vergeblich. Nichts entgeht den Nachbarn und Freunden, die alle gut auf mich aufpassen!
Als ich am nächsten Morgen zum Ladies-Golf erschien, war das Gelächter groß: wer war der attraktive Mann, der in Dein Haus gestiegen ist? .. Du hast uns nichts von ihm erzählt, wir erwarten, daß Du ihn mit uns teilst.... und Deine Gardinen waren geschlossen????? Meine Misere mit dem Hausschlüssel hat viel Heiterkeit ausgelöst, ich werde jetzt ständig geneckt, da ich für alle Fälle ja meinen gutaussehenden Chiropraktiker habe.
Was für eine Reise - ich habe alles überlebt und genossen. Frank hat wahrscheinlich geschmunzelt, aber er war bestimmt auch stolz auf mich, denn ich habe es alleine geschafft - und ich werde es wiederholen.

 Eindrücke der Phinda Safari

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